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🌿 Death Cleaning – oder wie man mit Stil seinen letzten Putz macht

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Von Gaby Raviola-Sprenger, Praxis Lebensbrücke – Begleitung in Wandel- und Übergangszeiten Ja, ich weiss.  Death Cleaning  klingt erstmal so charmant wie eine Sardinenbüchse auf der Kuhweide. Aber keine Sorge – es geht hier nicht um den Tod, sondern ums Leben. Um das gute Gefühl, Ballast loszuwerden, Platz zu schaffen und dabei ein bisschen Frieden (und Humor!) in den Kleiderschrank und ins Herz zu bringen. Denn wer sagt eigentlich, dass man immer erst  nach  dem Leben Ordnung machen müssen? 🌸  Die hohe Kunst des liebevollen Loslassens Der Begriff stammt aus Schweden  ( döständning )  und bedeutet so viel wie: „Bringe dein Sachen rechtzeitig selbst in Ordnung, bevor es jemand anderes tun muss – für dich.“ Klingt nüchtern – ist aber in Wahrheit ein zutiefst fürsorglicher Akt. Beim  Death Cleaning  geht es nicht ums Sterben, sondern ums  bewusste Sortieren, Behalten und Loslassen  – im Aussen wie im Inneren. Es ist eine Einladung, di...

Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz – die Sprache des Herzens

Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz – die Sprache des Herzens Demenz verändert das Leben tiefgreifend – für die Betroffenen ebenso wie für ihre Angehörigen. Erinnerungen verblassen, Worte verlieren an Bedeutung, vertraute Strukturen lösen sich auf. Was nach aussen wie ein Verlust wirkt, birgt zugleich eine stille Wahrheit: Auch wenn vieles im Denken und Erinnern schwindet, bleibt die Fähigkeit zur Verbindung bestehen. Menschen mit Demenz kommunizieren auf ihre ganz eigene Weise – besonders in der letzten Lebensphase. Sterbebegleitung in diesem Kontext bedeutet, sich auf eine Sprache einzulassen, die nicht mehr aus klaren Sätzen und logischen Gedanken besteht, sondern aus Gesten, Stimmungen, Berührungen und Schwingungen. Es ist die Sprache des Herzens. Jenseits der Worte Viele Menschen mit Demenz verlieren die Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken oder gesprochene Worte zu verstehen. Doch nonverbale Kommunikation bleibt oft bis zum Ende erhalten. Ein leiser Seufzer, ein Lächeln, ...

Wenn Worte ein Licht sein können: Über Suizid, Nähe und Hoffnung

Wenn Worte ein Licht sein können: Über Suizid, Nähe und Hoffnung Einleitung: Nicht nur in meiner Arbeit als Sterbe- und Trauerbegleiterin begegne ich immer wieder Menschen, die keinen Ausweg mehr sehen. Nicht, weil sie sterben wollen – sondern weil der Schmerz so überwältigend ist, dass sie das Gefühl haben, nicht mehr existieren zu dürfen oder zu können. Sie wollen sich selbst wieder spüren, wollen Frieden finden oder einfach die Last beenden, die sie täglich trägt. Solche Begegnungen sind oft still und intensiv. Nicht die schnellen Lösungen oder gut gemeinten Ratschläge helfen, sondern Präsenz, ein offenes Herz und die Fähigkeit, den Schmerz auszuhalten, ohne ihn zu bewerten. Dieser Blog soll Mut machen, sensibel informieren und Wege aufzeigen, wie wir als Menschen in solchen Momenten füreinander da sein können. Für wen dieser Blog ist Vielleicht bist du selbst betroffen und fühlst dich allein, überfordert oder verzweifelt. Vielleicht bist du Angehörige r, Freund in oder Kolleg*in un...

Wenn die Seele weint

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Wenn die Seele weint Es gibt Momente, da wird es still. Kein Laut, keine Träne – und doch ist er da: ein Schmerz, der sich nicht benennen lässt. Es ist, als würde tief in mir etwas leise wimmern – kaum hörbar, unsichtbar, aber unübersehbar. Die Seele ist das, was von uns bleibt, wenn alles Äussere abfällt. Sie ist mehr als ein Gefühl, mehr als ein Gedanke. Sie ist unser innerster Kern – ein Ort, an dem all unsere Erfahrungen, Sehnsüchte , Ängste und Hoffnungen wohnen. Sie kommt mit uns auf diese Welt und bleibt, auch wenn wir längst gegangen sind. Warum weint deine Seele? Die Seele weint, wenn du um die Liebe oder um einen geliebten Menschen trauerst. Wenn du zu lange schweigst, obwohl in dir etwas schreit. Wenn du dich anpasst, obwohl du anders fühlst. Wenn du liebst – und nicht zurückgeliebt wirst. Wenn du vergessen hast, wie es ist, dich selbst in den Arm zu nehmen. Manchmal weint sie auch aus Sehnsucht: Nach Tiefe. Nach Frieden. Nach dem Gefühl, endlich angekommen zu sein. Sie wei...

Kann man sich auf den Tod vorbereiten?

Der Tod ist eine der wenigen Sicherheiten im Leben – und doch spricht kaum jemand darüber. Er kommt oft plötzlich, manchmal erwartet, aber immer endgültig. Viele fürchten ihn, andere versuchen, ihn zu akzeptieren. Doch kann man sich wirklich darauf vorbereiten? Diese Frage hat mich lange beschäftigt, besonders während meiner Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Es gibt keine einfache Antwort, aber es gibt Wege, ihm mit mehr Bewusstsein zu begegnen – emotional, geistig und sogar praktisch. Vielleicht geht es weniger darum, sich auf den Tod vorzubereiten, als vielmehr darum, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Was bedeutet das für unser Leben, für unsere Beziehungen, für unsere Ängste? In diesem Blogpost, meinem ersten überhaupt, versuche ich, dem unausweichlichen Ende mit einer Mischung aus Humor und Nachdenklichkeit zu begegnen. Denn wenn wir dem Tod schon nicht entkommen können, sollten wir wenigstens so tun, als hätten wir einen Plan – oder uns zumindest da...